Gästeblog: Corporate Social Responsibility

Nachhaltigkeit: Zur Fairness bestärken
Als Vizevorsitzende des Ausschusses für den EU-Binnenmarkt und als Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung habe ich im Europäischen Parlament an der Aufarbeitung für die fördernde Weiterentwicklung einer faireren und transparenteren Unternehmensführung teilgenommen, schreibt Sirpa Pietikäinen, Mitglied des Europaparlamentes.
In der kürzlich unterschriebenen Gesetzgebung wird verlangt, dass die großen europäischen Unternehmen jährlich über die Sozial- und Umwelteinwirkungen ihrer Geschäftstätigkeit berichten. Mit der erhöhten Transparenz wird auch der Druck größer, sich ernsthaft darum zu bemühen, dass auch in den entferntesten Produktionsstätten alles entsprechend der Gesetzgebung läuft.
Es sind aber trotzdem noch wesentliche Lücken in der Gesetzgebung geblieben. Offen bleibt zum Beispiel die Verpflichtung, dass über die Sozial- und Umwelteinwirkungen integriert jährlich in Zusammenhang mit dem Jahresabschlussbericht informiert wird. Dieses würde bedeuten, dass die Sachlage auch noch von einem externen Dritten nachgeprüft werden könnte. Des Weiteren sollte die Berichterstattung die komplette Wertschöpfungskette vom Anfang bis zum Ende beinhalten.
Des Weiteren ist im Moment die Gesetzgebung über die Kennzeichnung des Ursprungslandes der Konsumgüter am Widerstand der Mitgliedsstaaten festgefahren. Die auf klaren Kriterien basierende Kennzeichnung würde schon mehr Transparenz verschaffen und den Verbrauchern die Auswahl erleichtern. Sie würde auch die Verfolgung problematischer Produkte vereinfachen.
Diese Beispiele zeigen, dass die auf Freiwilligkeit basierenden Systeme bis zu einer bestimmten Grenze funktionieren, aber die tieferen Veränderungen in der Vorgehensweise der Unternehmen eine verpflichtende Gesetzgebung als Unterstützung benötigen. Die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen kann nicht nur eine auf der Freiwilligkeit der Unternehmen beruhende „Geste des guten Willens“ sein.
Dass man Umweltaspekten oder den Rechten der Mitarbeiter Aufmerksamkeit schenkt, wird immer noch gelegentlich als eine Art gesellschaftlicher Zwang betrachtet, der Kosten verursacht, aber keine Einnahmen generiert. Diese Denkweise ist kurzsichtig.