Kleines Finnland – Große Fähigkeiten im Bildungswesen
In meiner langjährigen Karriere im Bildungswesen habe ich im Unterrichtssektor die Möglichkeit gehabt, einen Blick in die finnische Bildungswelt zu werfen und sie selber mit zu entwickeln. Mittlerweile schaue ich aus der Sicht der Wirtschaft und als Strategieentwickler auf diese Welt. Das finnische Bildungssystem hat aufgrund der Ergebnisse der PISA-Studien global höchstes Interesse erweckt und gilt seit Jahren weltweit als ein Vorzeigemodell. Die langfristige Arbeit im Bildungswesen trägt nun Früchte und wir sind gerne bereit, unser Wissen und unsere Erfahrungen international für die Entwicklung des Bildungswesens zu teilen und zur Verfügung zu stellen.
Die Wissenschaften und die Bildung nahmen rund ums 13. Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung mit den europaweit gegründeten Universitätssektoren. Im 19. Jahrhundert begann in Finnland mit den Volksschulen die Ära des breiten Lernens. Gleichzeitig hat man im großen Maßstab mit der Förderung aller Bürger hinsichtlich des lebenslangen Lernens begonnen und das war auch der Anfang der finnischen Erfolgsstory der freien Bildungsarbeit.
Über allgemeine wissenschaftliche Erkenntnisse wurde als Teil der Bildungsarbeit volksnah berichtet und damit auch Hilfestellungen für das tägliche Leben vermittelt. Der heutige Teil der Erfolgsstory spiegelt auch die wachsende Beliebtheit der über 100-jährigen erfolgreichen Berufsausbildungsprozesse wieder und die zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft existierenden tiefen Lernprozesse, sowie die Offenheit für Innovationen. Die Erfolgsstory der finnischen Bildung ist gerade deswegen einzigartig, da sie den ganzen Bildungssektor vom Verwaltungsbereich über die Führung bis hin zur alltäglichen Arbeit der Lehrkräfte abdeckt – und dies auf allen Bildungsstufen. Das Lehramt als Beruf ist immer hoch angesehen und erstrebenswert gewesen. Das exzellente Bildungsniveau der Lehr- und Führungskräfte des Bildungssystems ist ein bedeutender Bestandteil des Erfolgsrezeptes des finnischen Bildungswesens.
In Finnland steht hinter beinahe jeder gegründeten Universität oder Lehrinstitution eine hoch motivierte und zielstrebige Fördergruppe. Diese Leute waren von Bildung begeistert und davon angetrieben, etwas Bedeutendes für das eigene Land und die Region zu schaffen. Dies war die Grundlage für alle Universitäten, Fachhochschulen, berufsbildenden Schulen/Institute, Grundschulen und das öffentliche, freie Bildungswesen. Es ist eine besondere Eigenschaft des finnischen Bildungssektors, dass es auf allen Bildungsebenen die Motivation gibt, sich zu erneuern, weiter zu entwickeln und die besten Lern- und Lehrmöglichkeiten anzubieten. Zusätzlich haben die für die Bildung zuständigen amtlichen Institutionen Vertrauen zu den Fachleuten und bauen auf Führung und Dialog anstelle von Kontrolle. Zusätzlich schaut man im kopfzahlenmäßig kleinen Finnland immer schon auf die Welt und lernt gerne von in anderen Ländern entwickelten, guten Praktiken. Aber auch ein Modellland des Bildungswesens kann sich nicht ausruhen: Die Herausforderungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeldes zwingen dazu, sich laufend zu erneuern und verlangen damit kontinuierlich stärkeren Input in die Entwicklungsarbeit. Der Impuls permanent an der eigenen Entwicklung zu arbeiten ist weiterhin mehr als notwendig, um eine Spitzenstellung zu halten.
Das Verstehen der lokalen Bedürfnisse und das gemeinsame Gestalten ist das Modell, an das wir glauben. Eine wesentliche Motivation der Beteiligten liegt darin, bei der Entwicklung selber mitgestalten zu dürfen. Das digitale Web-Brainstorming von Fountain Park ist die bewährte Methodik für die Beteiligung auf allen Bildungsebenen, vom Ministerium bis zum lokalen Bildungsträger. Es ist der richtige Zeitpunkt uns jetzt international zu beteiligen und die Erfahrungen und „Best Practises“ des finnischen Bildungswesens interessierten Ländern zur Verfügung zu stellen – nicht allein, sondern mit den besten finnischen und lokalen Partnern. Wir glauben an gemeinsames Gestalten und Entwickeln – genauso wie die finnischen Bildungsvisionäre im 19. Jahrhundert. Die Bildungsstory vom kleinen Finnland lebt und entwickelt sich ständig weiter – bestes Beispiel ist eine der FinalistInnen im „Global Teacher Prize 2016“, Maarit Rossi. Ihre Umsetzung des Bildungsgedankens kann man sich unter YouTube – Teacher Prize 2016 anschauen.
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Dr. Lauri Tuomi/Roland Steenblock